KLATSCH & TRATSCH

 

     
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

"100 Jahre Stadtpuppenbühne „Öcher Schängche“ waren Anlass zu einem Festakt im Ballsaal des Alten Kurhauses.
Für den musikalisch Rahmen sorgte die Musikschule Aachen, Alt-Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden hielt den Festvortrag und das Ensemble der Stadtpuppenbühne, darunter der langjährige künstlerische Leiter Otto Trebels, präsentierten eine Spielszene der beliebten Stockpuppen. Unter den Gästen waren Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen und die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Isabel Pfeiffer-Poensgen.

Das Aachener Stockpuppen-Theater, in Aachen bekannt und beliebt als das "Oecher Schängche", wurde am 4. Mai 1921 in der Hartmannstrasse im Saal der Gaststätte „Zur Maus“ mit dem „Großen historischen Puppenspiel mit Gesang, Tanz und Keilerei: Der Teufel in Aachen oder "Et Schängche köllt der Krippekratz“ von Will Hermanns eröffnet.
Die Gründerväter und ersten Puppenspieler waren der Bildhauer Alfred Pieper, der Kunstmaler Willi Kohl, der Zeitungswissenschaftler Will Hermanns, der Dekorateur Hein Lentzen und der Ingenieur Joseph Lausberg.

Manfred Birmanns zitiert in seinem Buch "Luese Holzköpp" die auf der Einladung zur Eröffnung des Theaters genannten Ziele wie folgt:
"Die Wiederbelebung des alten Puppenspiels soll an die Stelle der vielen tiefberechtigten Worte gegen den jugend- und volksverderbenden Sensationsfilm eine Tat setzen und dem Theaterhunger breiter Volkskreise, denen die "große" Bühne zu teuer, das Lichtspiel zu seelenlos ist, gesunde, kräftige Nahrung bieten".

"Gesunde, kräftige Nahrung" braucht auch der Held des Theaters, das Schängchen, kämpft es doch stets mit Pfiffigkeit, Bauernschläue, aber auch, wenn es denn sein muss, mit Handgreiflichkeit für das Gute und auf jedenfalls gegen die Teufel, Krippekratz und Pestelures.
Zahlreiche weitere Figuren wie Jretche, Tant Hatzor, Nieres und Polis Noppenei wärmen seit Generationen die Herzen der Oecher. Ohne Oecher Platt, der Sprache der Aachener Eingeborenen, wäre die Stadtpuppenbühne „Öcher Schängche“ nicht seit 100 Jahren fest in der Tradition des Oecher Lebens verankert.

Der Festakt fand im Ballsaal des Alten Kurhauses statt. Glückwünsche und Lobreden auf die hölzernen Puppen gab es von Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen, der Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Isabel Pfeiffer-Poensgen, der Kulturdezernentin der Stadt Aachen, Susanne Schwier und dem künstlerischen Leiter der Stadtpuppenbühne, Otto Trebels.
Die Stockpuppen selbst hatten im Rahmen einer kleinen Kostprobe ihren Auftritt und zeigten sich mit ihren zum Teil seit Jahren aktiven Spielern dem begeisterten Publikum.

Schängchens Muttersprache kam zu Gehör als Dr. Jürgen Linden, seine Festrede mit der im Schängchentheater üblichen Frage "Sööd ühr allemole doe?" eröffnete". Joe, se wore allemol doe en haue Spass en Freud noch Öcher Tüen ze hüre.

Dr. Linden erinnerte daran, dass unter dem Titel "Pech und Schwefel", das weltweit erste Stockpuppenkabarett im Theater „Oecher Schängche“, unter Leitung von Wendelin Haverkamp beheimatet ist.

Wie im Schängchen-Theater üblich hätte man am Ende der gelungenen Veranstaltung den Organisatoren gern zugerufen: "Dat habt ihr jut jemacht, drum werdet ihr nicht ausgelacht!"
Wer die "Luese Holzköpp" erleben will besucht deren Theater in der Barockfabrik am Löhergraben. Zur Zeit ringen die Aachener Kommunalpolitiker noch um die Frage wo  das, zum Anlass des Jubiläums, gestiftete Schänchen-Denkmal platziert werden soll. Mal sehen was die Zeit bringt. Klappt das nicht, wird sich Schängchen gewiss um diese Sache, unter Verabreichung von Konkele und Pisele, persönlich kümmern müssen.
 

(hko., 19.09.2021