Wie stand es
denn mit Deinen „Öcher Platt- Kenntnissen“? Stimmt es, dass Du einen
Crash-Kurs in Öcher Platt gemacht hast?
Das stimmt.
Als ich noch Schüler war hatte ich einmal an einem
Vortags-Wettbewerb beim Öcher Platt Verein teilgenommen und ein
Gedicht gelernt, „Dr Krenteweck“.
Der Vortrag war sehr schlecht, ich wurde abgeschmettert. Als ich
dann Prinz werden sollte, habe ich mich wieder am Platt versucht.
Ich bin dann zur „Alt Aachener Bühne“ gegangen und habe dort wieder
den Anschluss an das Öcher Platt bekommen. Der Besuch einer
Vorstellung war mein Schlüsselerlebnis!
Deine
Regentschaft, als Christophe I., hat auch Folgen gehabt. Seit dieser
Zeit gibt es den Thouet-Preis!
Damals wurde
man als Prinz erst am 11.11. proklamiert, vorher hatte man noch
keine Auftritte. Im Jahr 1985, dem Jahr meiner „Regentschaft“ wurde
meine Großmutter
80 Jahre alt. Der 14. Februar, der Geburtstag meiner Oma, war
gleichzeitig Fettdonnerstag. Wir standen auf der Rathaustreppe und
ich hatte alle Jecken auf dem Markt dazu animiert, der Großmutter
ein Ständchen zu bringen. Da fragte mich ein Journalist was ich denn
für alle Aachener tun würde. Ich war etwas überrascht und sagte:
“Ich stifte einen Preis“. Auf die Frage, was das für ein Preis sein
sollte, habe ich gesagt, ein Mundartpreis. „Wer soll den Preis
bekommen?“ fragte er und ich sagte spontan, „Die Alt Aachener
Bühne!“ Als wir dann am Abend mit meiner Oma zusammen waren, war der
Journalist wieder da und sagte: „Hier sind die Mitglieder der Alt
Aachener Bühne, Ihre Preisträger!“
Da stand ich nun da vor vollendeten Tatsachen. Meine Eltern wussten
nichts davon und als mich der Journalist fragte, was die Preisträger
nun bekommen, sagte ich spontan:
“Die bekommen 5000,- DM!“ Mein Vater war damals als Chinese
verkleidet und wurde langsam blass. Ich musste mich dann bei meinen
Eltern ausführlich erklären, die fanden diesen Alleingang nicht so
besonders nett. Mein Vater hat dann den Preis zunächst auf drei
Jahre befristet ausgelobt, weil man ja nicht wissen konnte, wie sich
die Aktion entwickeln würde. Im folgenden Jahr wurde ein Kuratorium
gegründet und seit dieser Zeit wird der Preis jährlich am 6. Januar
verliehen. Das Datum 6. Januar ist nicht zufällig, es ist der
Familientag der Familie Thouet. An diesem Tag ist auch mein
Großvater gestorben. Wir treffen uns alle an diesem Tag und gedenken
dann der Toten der Familie.
Es sind seit
Deiner Regentschaft 23 Jahre vergangen und jetzt schneiderst Du
wieder ein Kostüm.
Ja, aber nicht
für mich selbst. Meine Kostüme habe ich immer selbst geschneidert.
Ich werde jetzt für Frank Prömpeler, mit dem ich befreundet bin, das
Prinzenkostüm schneidern. Als er vor Jahren den Wunsch äußerte
einmal Prinz zu sein, habe ich ihm versprochen ihm zu helfen. Darauf
ist er zurückgekommen und jetzt mache ich ihm sein Kostüm und die
Kostüme für den Hofstaat.
Ohne etwas
vorab verraten zu wollen, stellt sich die Frage, wie kommt man zum
Entwurf für die Hofstaatkostüme?
Jeder Prinz
hat eine Vorstellung wie er sich auf der Bühne präsentieren will. Er
hat auch ein Motto, an welches er sich farblich anlehnt oder, wie
zum Beispiel bei Roger, als 007 auftritt.
Wie feierst Du
jetzt Karneval?
Ich glaube, in
der kommenden Session werde ich, aus nahe liegenden Gründen,
intensiver Karneval feiern als in den vergangenen Jahren. Aus
beruflichen Gründen, durch meinen Aufenthalt im Ausland bedingt,
habe ich in den vergangenen Jahren weniger feiern können.
Ist Karneval
noch zeitgemäß?
Ja,
Karneval ist immer zeitgemäß. Karneval ist ein Anlass ungezwungen zu
feiern, ohne dass jemand dazu aufruft oder einlädt. Die
Karnevalszeit ist Tradition und ich glaube, dass jeder einmal aus
seiner Rolle ausbrechen will und zweckfrei „jeck“ sein möchte.
Vielen Dank
Christophe für dieses Gespräch!
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