Christophe Thouet

geb.: 1960, ledig,
Mode Designer

 

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Wie stand es denn mit Deinen „Öcher Platt- Kenntnissen“? Stimmt es, dass Du einen Crash-Kurs in Öcher Platt gemacht hast?

Das stimmt. Als ich noch Schüler war hatte ich einmal an einem Vortags-Wettbewerb beim Öcher Platt Verein teilgenommen und ein Gedicht gelernt, „Dr Krenteweck“.
Der Vortrag war sehr schlecht, ich wurde abgeschmettert. Als ich dann Prinz werden sollte, habe ich mich wieder am Platt versucht. Ich bin dann zur „Alt Aachener Bühne“ gegangen und habe dort wieder den Anschluss an das Öcher Platt bekommen. Der Besuch einer Vorstellung war mein Schlüsselerlebnis!

Deine Regentschaft, als Christophe I., hat auch Folgen gehabt. Seit dieser Zeit gibt es den Thouet-Preis!

Damals wurde man als Prinz erst am 11.11. proklamiert, vorher hatte man noch keine Auftritte. Im Jahr 1985, dem Jahr meiner „Regentschaft“ wurde meine Großmutter
80 Jahre alt. Der 14. Februar, der Geburtstag meiner Oma, war gleichzeitig Fettdonnerstag. Wir standen auf der Rathaustreppe und ich hatte alle Jecken auf dem Markt dazu animiert, der Großmutter ein Ständchen zu bringen. Da fragte mich ein Journalist was ich denn für alle Aachener tun würde. Ich war etwas überrascht und sagte: “Ich stifte einen Preis“. Auf die Frage, was das für ein Preis sein sollte, habe ich gesagt, ein Mundartpreis. „Wer soll den Preis bekommen?“ fragte er und ich sagte spontan, „Die Alt Aachener Bühne!“ Als wir dann am Abend mit meiner Oma zusammen waren, war der Journalist wieder da und sagte: „Hier sind die Mitglieder der Alt Aachener Bühne, Ihre Preisträger!“
Da stand ich nun da vor vollendeten Tatsachen. Meine Eltern wussten nichts davon und als mich der Journalist fragte, was die Preisträger nun bekommen, sagte ich spontan:
“Die bekommen 5000,- DM!“ Mein Vater war damals als Chinese verkleidet und wurde langsam blass. Ich musste mich dann bei meinen Eltern ausführlich erklären, die fanden diesen Alleingang nicht so besonders nett. Mein Vater hat dann den Preis zunächst auf drei Jahre befristet ausgelobt, weil man ja nicht wissen konnte, wie sich die Aktion entwickeln würde. Im folgenden Jahr wurde ein Kuratorium gegründet und seit dieser Zeit wird der Preis jährlich am 6. Januar verliehen. Das Datum 6. Januar ist nicht zufällig, es ist der Familientag der Familie Thouet. An diesem Tag ist auch mein Großvater gestorben. Wir treffen uns alle an diesem Tag und gedenken dann der Toten der Familie.

Es sind seit Deiner Regentschaft 23 Jahre vergangen und jetzt schneiderst Du wieder ein Kostüm.

Ja, aber nicht für mich selbst. Meine Kostüme habe ich immer selbst geschneidert. Ich werde jetzt für Frank Prömpeler, mit dem ich befreundet bin, das Prinzenkostüm schneidern. Als er vor Jahren den Wunsch äußerte einmal Prinz zu sein, habe ich ihm versprochen ihm zu helfen. Darauf ist er zurückgekommen und jetzt mache ich ihm sein Kostüm und die Kostüme für den Hofstaat.

Ohne etwas vorab verraten zu wollen, stellt sich die Frage, wie kommt man zum Entwurf für die Hofstaatkostüme?

Jeder Prinz hat eine Vorstellung wie er sich auf der Bühne präsentieren will. Er hat auch ein Motto, an welches er sich farblich anlehnt oder, wie zum Beispiel bei Roger, als 007 auftritt.

Wie feierst Du jetzt Karneval?

Ich glaube, in der kommenden Session werde ich, aus nahe liegenden Gründen, intensiver Karneval feiern als in den vergangenen Jahren. Aus beruflichen Gründen, durch meinen Aufenthalt im Ausland bedingt, habe ich in den vergangenen Jahren weniger feiern können.

Ist Karneval noch zeitgemäß?

Ja, Karneval ist immer zeitgemäß. Karneval ist ein Anlass ungezwungen zu feiern, ohne dass jemand dazu aufruft oder einlädt. Die Karnevalszeit ist Tradition und ich glaube, dass jeder einmal aus seiner Rolle ausbrechen will und zweckfrei „jeck“ sein möchte.

Vielen Dank Christophe für dieses Gespräch!