Heinz-Ludwig Kloeser

 

Jahrgang 1935, Witwer, zwei Kinder, zwei Enkel,

Aachener, Polizeioberkommisar a. D.

 

Als ehemaliger Funkstreifenkradfahrer der Aachener Polizei kennt er sich auf den Straßen von Aachen gut aus. Das und vieles mehr brauchte er auch für sein Ehrenamt als „Hofmarschall Seiner Tollität Prinz Karneval von Bad Aachen“, welches er kurz nach seiner Pensionierung antrat. Er betreute acht Prinzen, war von der Session 1999 bis einschließlich 2006 Bindeglied zwischen AKV-Elferrat und den jeweiligen Prinzen, prinzlicher Berater, Terminplaner, Koordinator und manchmal auch Schlichter im Schatten der Tollität.

 

------------------------------------------------------------------------------------------------

Wir fragten Heinz-Ludwig Kloeser:

Wann hattest Du zum ersten Mal Kontakt mit dem Aachener Karneval?

„Noch bevor Horst Hermanns Prinz Karneval von Bad Aachen wurde, war er Mitte der 70er Jahre mit mir auf der gleichen Dienststelle. Er war damals schon aktiver Gardist der Prinzengarde. Er käbbelte sich gerne mit unserem Dienststellenleiter, der bei den Öcher Duemjrofe war. Horst gängelte ihn immer damit, dass der Dienststellenleiter ja nie in die Garde aufgenommen werden würde: „Den Heinz-Ludwig würden wir sofort aufnehmen!“ Sofort habe ich den Mitgliedsantrag für die Prinzengarde unterschrieben.“

 

Wie kam es dazu, dass Du Hofmarschall wurdest?

„Der Aachener Karnevalsverein (AKV) brauchte während einer Ausnahmesituation einen neuen Hofmarschall. Der Elferrat dachte an mich. So überzeugte mich der damalige AKV-Geschäftsführer, Christian Mourad, ich sei der richtige Mann.“

 

Welche Aufgaben hat ein Hofmarschall seiner Tollität?

„Die Aufgaben kann man gar nicht konkretisieren. Eigentlich hat der Hofmarschall die Aufgabe, den Prinzen durch die Session zu führen und das Bindeglied zwischen AKV und Prinz zu sein. Er soll auch darauf achten, dass die Auftritte funktionieren. Im Vorfeld erstellt er den engen Auftrittsplan für die Session. Das können bis zu 350 Termine sein. Manch ein Termin kommt sehr kurzfristig, also noch nach der Proklamation! Die Terminplanung nimmt die meiste Arbeit ein. Es ist ein ewiges Herumtelefonieren. In meiner Amtszeit sind auch viele Termine dazu gekommen. So sorgte ich dafür, dass der Prinz beispielsweise auch im Düsseldorfer Landtag und beim Europaparlament auftritt. Der Hofmarschall trifft sich schon ab April/Mai mit dem neuen Prinz und seinem Hofstaat, um die Session mit ihnen vorzubereiten. Das ist sehr aufwendig. Er kontrolliert auch am Karnevalssonntag das zugige Beladen des Prinzenwagens mit dem Wurfmaterial. Und dann kommen die kleinen Aufgaben hinzu: Sondergenehmigung für den Fuhrpark zu beantragen oder Streitschlichter zu sein, wenn mal etwas nicht auf Anhieb klappt. Es kam auch schon vor, dass Fotokopien am Rosenmontag zu machen waren, was zu diesem Zeitpunkt nicht leicht ist.“

 

Als Hofmarschall Seiner Tollität bist Du ständig an der Seite des Prinzen. Bis zu 350 Termine in einer Session und dann noch die Terminkoordination und die Vorbereitung mit Prinz und Hofstaat im Vorfeld. Wie vereinbartest Du den enormen Zeitaufwand mit Deiner Familie und Deinen weiteren Hobbies?

„Man muss sich der Sache mit Leib und Seele verschreiben. Es bleibt wenig Zeit für andere Dinge. Ich plante darauf hin auch meinen Urlaub. Man muss ja immer zur Verfügung stehen. Ich hatte meine Freizeit auf mein Ehrenamt abgestimmt.“


weiter