Wir fragten die
Herren:
Herr
Schimanski, Sie kommen aus der Nähe von Kattowitz in Polen. Feiert
man da eigentlich auch Karneval?
„Dort wird kein Karneval gefeiert. Also habe ich erst hier in Aachen
von diesem Fest gehört und es auch hier erst erlebt.“
Herr Bohn, es
ist Ihr Job, unsere Stadt sauber und ansehnlich zu halten. Können
Sie sich angesichts der Menge an Unrat, der sich nach den Umzügen
auf den Straßen befindet, noch lachen?
„Ja, auf jeden Fall. Das muss man auch. Gerade als Aachener sollte
man eigentlich dafür Verständnis haben und mitfeiern.“
Wann kommt der
meiste Müll auf die Straßen?
„Das fängt Fettdonnerstag an. Am Nachmittag des Karnevalsfreitags
und am Samstagvormittag ist es etwas ruhiger. Am Samstagabend geht
es wieder hoch her. Da haben wir enorme Verunreinigungen an
verschiedenen Stellen. Zum Kinderzug am Sonntag und bei den
Stadtteilzügen und am Rosenmontag sind wir in großer Besetzung im
Einsatz.“
Am
Karnevalssonntag ist Kinderzug in Aachen und zeitgleich feiern die
Narren in den Stadtteilen Brand, Laurensberg, Richterich,
Lichtenbusch, Haaren und Eilendorf ihre Umzüge. Wie kriegen sie das
zeitlich alles hin?
„Wir teilen uns. zuerst reinigen wir den Kinderzugweg. Und etwa bei
der Hälfte, werden drei bis vier Maschinen für die Stadtteile
abgezogen. Zusätzlich haben wir in den jeweiligen Stadtteilen die
Bezirkskolonnen, die mit je einem Fahrzeug schon mal den Grobmüll
aufnehmen. So können wir dann anschließend die Feinreinigung mit
unseren Kehrmaschinen durchführen.“
Welchen
personellen Aufwand fahren sie an den tollen Tagen?
„Wir haben 83 bis 90 Mitarbeiter im Einsatz. Dazu kommen sechs
Pritschenagen, fünf Großkehrmaschinen, fünf Kleinkehrmaschinen, zwei
Kleinstkehrmaschinen, sechs handgeführte Kehrmaschinen und
zusätzlich die sechs Pritschenwagen in den Bezirken. Alles ist im
Einsatz.“
Wie kann man
sich die Reinigung nach einem Karnevalszug vorstellen. Gehen die
Mitarbeiter einmal hinterher und alles ist wieder sauber?
„Nein. Zuerst kommt die Vorreinigung. Eine gewisse Anzahl unserer
Mitarbeiter geht vor und schiebt den Grobmüll zusammen. Dahinter
fährt ein Presswagen, der den Großmüll aufnimmt. Das Fußvolk leert
die Mülleimer, zeiht den Müll von den Seitenstraßen auf den Hauptweg
und die Großkehrmaschinen nehmen dann den Müll auf. Dahinter kommen
die Kleinkehrmaschinen, die nochmals reinigen. Und zum Schluss
kommen die Kleinstkehrmaschinen, die die Ecken reinigen.“
Ihre
orangefarbene Trachtengruppe geht ja unmittelbar hinter dem
Prinzenwagen her. Wie lange dauert es denn, bis alles wieder sauber
ist?
„In etwa zehn Minuten kann die Polizei den Zugweg wieder für den
Verkehr freigeben, und alles ist sauber.“
Gibt es bei
der Fülle des unterschiedlichen Wurfmaterials etwas, was Ihnen
besonders viel Arbeit macht?
„Papierschnipsel und besonders Konfetti und die bunten Flyer, die so
schön auf dem Gehweg kleben. Und die Karamellkümpchen werden
zertreten und kleben auf dem Weg. Besonders im Marktbereich kleben
diese dann in den großen Fugen des Platzes. Karamell verklebt sich,
wird glatt, und wir müssen häufig noch mit einem abstumpfenden
Mittel den Marktplatz bestreuen.“
Nun ist doch
nicht jedes klebrige Bonbon für eine Kehrmaschine geeignet, oder?
„Ja das stimmt. Nach jedem Umzug werden alle Fahrzeuge sofort
gereinigt. Wenn wir das erst am nächsten Morgen machen, wäre alles
verklebt und nichts mehr würde funktionieren.“
weiter |