Wolfgang Mühlhausen

Jahrgang 1954, unverheiratet,
keine Kinder, in Aachen geboren,
gelernter Bauzeichner, Leichtathlet

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Ist uns der Karneval zwar lieb aber zu teuer?

 

"Der Karneval ist in der heutigen Zeit eine Kostenfrage. Er wird wirklich zu teuer. Man sieht es auch an den Karnevalszügen oder an der Bühnendekoration einzelner Sitzungen.

Es sind vielerorts bei Sitzungen freie Plätze im Saal, auch wenn zwei Karnevalsvereine eine gemeinsame Sitzung durchführen."

Ist in Ihren Augen der Karneval noch zeitgemäß?

 

Ich glaube schon. Die Gefahr ist, dass der Karneval zu politisch wird. Die Fernsehsendungen mit politischen Reden nehmen überhand. Die Leute wollen eher Spaß haben, wollen sich amüsieren. Das soll auch im Fernsehen übermittelt werden.
 

Wie sehen Sie die Zukunft des Karnevals in Aachen?

 

„Ich sehe Schwierigkeiten mit der Nachwuchsförderung. Büttenredner Jürgen Becker ist für den Aachener Karneval ein seltener Glücksgriff. Mich wundert es, dass Guido Hoß (???) leider wenig auftritt. Ihn habe ich bei der Sitzung der Stadtwache Oecher Börjerwehr beim Waschtag gesehen und fand ihn klasse.“
 

Kann man Karneval auch in traurigen Zeiten feiern?

 

„Es kommt darauf an, in welcher Situation man sich befindet und wie es der Veranstalter einer Sitzung sieht. Beim Golfkrieg 1991 fand ich es gut, dass der Rosenmontagszug ausgefallen ist. Es sollte jedem Karnevalsverein überlassen sein, ob er Veranstaltungen ausfallen lässt. Der Karneval darf grundsätzlich nicht ausfallen, denn es gibt ja auch viele finanzielle Verpflichtungen.“
 

Wie lässt sich karnevalistischer Frohsinn in den Alltag übertragen?

 

"Das ist sehr schwierig. Als ich anfangs in den Karneval reinschnupperte, verglich ich den Karneval mit dem „Masketragen“. Ich kann nicht auf einen Knopf drücken und „Alaaf“ schreien. Es kommt auch darauf an, wen ich um mich habe und in welcher Gruppe ich bin. Mir reicht es, wenn ich 365 Tage im Jahr ein Narr bin."
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