Man sagt, es gibt fünf Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst,
Winter und Karneval. Die fünfte Jahreszeit heißt Fasching, Karneval
oder Fastnacht. Sie beginnt bei uns in jedem Jahr am 11.11. um 11
Uhr und 11 Minuten.
Der Ursprung des Karnevals geht auf die alten Germanen zurück. Sie
malten sich die Gesichter an und feierten so den ersten Karneval.
Kurze Zeit später wurde der Karneval mit Masken,
Kostümen
und natürlich mit viel Lärm bejubelt. So wollten sie die bösen
Geister, die nicht nur im Winter das Wachstum und die Ernte
bedrohen, verscheuchen. Die Germanen weckten damit auch die guten
Geister, die den Frühling bringen sollten.
Die Römer feierten das so genannte Saturnalienfest. Während des
Festes gab es keine Standesunterschiede mehr, und der Spieß wurde
herumgedreht: Herren bedienten ihre Sklaven, man beschenkte sich
gegenseitig. Sklaven konnten auch mal Bemerkungen machen, für die
sie sonst recht heftig bestraft worden wären. Dies ist somit der
Vorgänger der heutigen
Büttenrede.
Christen glauben nicht an die guten und bösen Geister. Das Wort
Karneval entstammt dem Lateinischen „carne vale“, zu Deutsch „sich
vom Fleisch verabschieden“. Damit ist die Nacht vor Beginn der
40tägigen Fastenzeit, also der Karnevalsdienstag, der in anderen
Regionen auch Fastnacht heißt, gemeint. Von der Fastenzeit nach
altem christlichem Glauben sind die Sonntage ausgeschlossen. Und so
errechnet sich jährlich der
Aschermittwoch, der die
Fastenzeit einläutet.
Vor Aschermittwoch wird noch mal kräftig gefeiert und vor allem
reichlich gegessen. So brauchten damals die Menschen ihre restlichen
Wintervorräte auf, die nach manch langem Winter zur Neige gingen
bzw. gehen sollten.
So richtig Karneval feiert man seit dem Mittelalter. Im 13. und 14.
Jahrhundert gehörten Gastmähler, Trinkgelage, Reiterspiele und Tanz
zu den Bräuchen der Fünften Jahreszeit. Die Art der Festlichkeiten
hat sich seitdem kaum verändert: Mit Tanz, Spiel, Umzügen und
Verkleidungen wird in den Tagen vor der Fastenzeit die bestehende
Ordnung weitgehend außer Kraft gesetzt.
Der heutige „Rheinische Karneval“ stammt aus dem Anfang des 19.
Jahrhunderts. Damals war der Distrikt westlich des Rheins von den
Franzosen besetzt. Politische Aktionen waren zu dieser Zeit
verboten. Um dennoch ein Forum für die kritischen Reden, Vorträge
und Meinungen bieten zu können, trafen sich die Menschen - meinst
Männer - in Clubs, beispielsweise in der
Erholungsgesellschaft Aachen. Sie nahmen dort die
französische Politik humorvoll auf die Schippe. So entstanden die
ersten Büttenreden, die heute noch gerne im rheinischen Karneval
gehalten werden.
Heute feiert man nicht nur an diesem einen Tag vor Aschermittwoch,
sondern beginnt bereits am Wochenende nach dem Dreikönigstag am 6.
Januar. Der Karneval hat bereits am 11.11. ein kurzes Aufleben und
ruht während der besinnlichen Advents- und Weihnachtszeit.
Höhepunkte der närrischen Zeit sind der Donnerstag vor
Aschermittwoch (der
Fettdonnerstag),
sowie
Karnevalssonntag und
Rosenmontag mit seinen Karnevalsumzügen (siehe
Zug) und der
Karnevalsdienstag
(auch Veilchendienstag), an dem in der Nacht zum Aschermittwoch der
Karneval und der
Prinz Karneval mitunter feierlich und tränenreich zu
Grabe getragen werden.
„Das Schönste an dieser Zeit sei, dass (fast) alles erlaubt wäre“
meinen diverse
Narren.
In vielen Regionen feiern die Narren am mittleren Sonntag der
Fastenzeit zu
Mitfasten (lateinisch: „Letare“)
nochmals ausgiebig Karneval. mit Sitzungen und
Umzügen.
In Aachen findet an Mitfasten eine Mädchensitzung im Aachener
Eurogress
statt, die von der Damengruppierung bei der
Stadtgarde Oecher Penn,
den
Maatwiiivern, organisiert
wird.
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